Legat-Verlag Arms and Armor from Iran



PUBLICITY | Beate Dillmann-Gräsing arbeitet als freie Fachbuchlektorin und Übersetzerin in den Bereichen der Archäologie, der Kunst- und Kulturgeschichte, der Orientalistik, sowie der Ägyptologie.

September 2007

Welch ein opulentes Werk! Auf 776 Seiten stellt der Autor iranische Waffen und Rüstungen vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis in das 20. Jahrhundert der Gegenwart vor. In achtjähriger Forschungsarbeit katalogisierte er insgesamt 505 Exponate aus iranischen Museen sowie europäischen und amerikanischen Privatsammlungen, bearbeitete und beurteilte sie. Von allen Stücken fertigte er Umzeichnungen und/ oder Fotografien an, um sein Werk mit 439 SW-Abbildungen und rund 2800 farbigen Gesamt- und Detailaufnahmen zu illustrieren. Viele der Stücke, die in diesem Buch gezeigt werden, waren bislang unpubliziert und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Deshalb ist es auch nur von geringer Bedeutung, dass einige wenige der farbigen Bilder technisch nicht unbedingt perfekt sind.

Wenngleich das Gewicht dieses Bandes mit etwa 4,5 kg beileibe kein handliches Buch ist, so ist der Inhalt doch weit davon entfernt, „schwere Kost“ zu sein, denn, abgesehen davon, dass es die Handhabung beim Arbeiten mit dem Buch erheblich erleichtert hätte, wenn der Katalogteil separat gebunden worden wäre, ist der Inhalt beispielhaft übersichtlich gegliedert. Das ermöglicht dem Nutzer dieses umfangreichen Handbuches, sich schnell zurechtzufinden und sich sowohl gezielt als auch umfassend über ein Thema zu informieren. Neben einer Zeittafel sowie einer Karte am Anfang des Buches, erleichtern die am Ende untergebrachten Sach- und Namensindices und eine ausführliche Bibliographie ebenso die Orientierung wie die am Ende der dazugehörigen Textspalten angefügten Fußnoten.

Denselben Zweck erfüllt auch der systematische inhaltliche Aufbau. Der Autor beginnt mit einem knappen geschichtlichen Überblick, in dem er die metallurgische Entwicklung iranischer Waffen und Rüstungen in ihrem historischen und kulturellen Umfeld beleuchtet, Einflüsse und Auswirkungen auf andere Völker sowie die Wechselwirkung mit anderen Kunstgattungen aufzeigt. Es folgen nach Fundgattungen sortierte Kapitel, in denen anhand real existierender Funde, aber auch anhand von Darstellungen auf Reliefs und Statuen, Beschreibungen in zeitgenössischen Schriftquellen oder literarischen Erzeugnissen, die Herstellung, Verwendung, Herkunft, Tradition und Bedeutung der einzelnen Waffentypen vorgestellt werden. Dabei kommt sowohl den Produktionstechniken als auch der Ikonographie und Symbolik eine besondere Bedeutung zu. Dem Text sind zur Veranschaulichung zahlreiche SW-Abbildungen und Tabellen beigegeben. Gut die Hälfte des gesamten Bandes nimmt der Katalogteil des Werkes ein. Hier werden, in chronologischer Folge geordnet, die insgesamt 505 aufgenommenen Artefakte detailliert beschrieben: Maße, Technik, Herkunft, Datierung, Aufbewahrungsort und Inventarnummer sind ebenso aufgeführt wie Schmiedemarken und Inschriften in Umschrift und Übersetzung. Schade in diesem Zusammenhang ist die nicht konsequent durchgehaltene Umschreibung arabischer bzw. persischer Texte.

Abgesehen von dem immensen Wert, den eine derart detaillierte Zusammenstellung einer solchen Vielzahl zum Teil unpublizierter Waffen sowohl für die Forschung als auch den Sammler darstellt, ist das Werk auch wissenschaftlich eine echte Fundgrube. Da der Autor die Fundstücke nicht isoliert betrachtet, sondern sie in ihren globalen und regionalen kulturhistorischen Zusammenhang stellt, kommt er zu Ergebnissen, die der gängigen Lehrmeinung gelegentlich widersprechen und bislang als sicher geglaubte Erkenntnisse in Frage stellen. Dabei bewahrt er sich jedoch eine vergleichsweise objektive Sichtweise, denn er bringt auch kontroverse Standpunkte zu Gehör und belegt sie mit dem entsprechenden Literaturzitat, sodass der Leser in der Lage ist, die Argumentation nachzuvollziehen und sich selbst eine eigene Meinungen zu bilden. Alles in Allem handelt es sich deshalb um ein sowohl überaus nützliches als auch ästhetisch ansprechendes Werk, das die Herzen jedes Wissenschaftlers und Sammlers antiker Waffen höher schlagen lässt. Für ein solches Buch ist deshalb der Preis von 149,80 Euro mehr als gerechtfertigt.

www.dillmanns-publikationsservice.de

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